Der Umkehreffekt

Kennt ihr das? Wenn es bei der Autofahrt anfängt zu regnen, und der Regen immer stärker wird? Dann schaltet man den Scheibenwischer erst auf Interval. Man hat das Gefühl, die Scheibe ist nicht klarer, also schaltet man auf Dauerbetrieb. Das Gefühl ändert sich nicht, und man schaltet auf „schnell“. Die Sicht bleibt die gleiche. Also schaltet man frustriert wieder auf „normal“. Die Sicht wird sofort schlechter.

So geht es mir gerade mit dem 80% Montag. Bis vor zwei Wochen hatte ich noch einen extra-Freien Tag, und hatte davon nicht wirklich eine Verbesserung meines Lebensgefühls bemerkt. Jetzt ist der Tag mir bis auf weiteres wegen Projektstress wieder gestrichen worden.

Was ich aber sofort merke: der Tag fehlt. Es bleibt wieder mehr liegen. Ich bin grundsätzlich wieder müder. Ich bin ziemlich sofort krank geworden.

Fazit: Arbeit ist schädlich! ;)

Still geworden

Es ist mal wieder recht ruhig geworden. Hier, auf diesem Blog, auf meinen anderen Blogs, in „meinem“ Internet allgemein.

Es fällt mir momentan recht schwer ausserhalb der Arbeit (42h Woche, my ass…) noch irgendetwas kreatives von der Latte zu reissen. Das blöde dabei ist: das wurmt mich. Ich mag das nicht. Ich mag nicht nur robotern. Nicht nur „funktionieren“. Ich mag auch spielen, kreative Sachen ausprobieren. Sachen, die nicht mit Lohn und Brot zu tun haben. Machen.

Nun fügt es sich, dass ich ab nächster Woche nahezu wieder zu deutschen Arbeitszeiten zurückkehre (was hier in der Schweiz dann 80% sind). Werde ich dann weniger robotern und mehr tief krähen (Kräh-ah-tief. Okay, der war schlecht)? Bleibt abzuwarten.

Es gibt scheinbar Studien aus Schweden, die sagen dass effektiv gar nicht weniger Arbeit geleistet wurde, nachdem die Arbeitszeit auf 30h/Woche reduziert wurde. Ich glaube das gerne. In den 8 Jahren Schweiz ist mir das vielerorts aufgefallen: Lange Pausen, viele Privatgespräche, Facebook, Twitter, Raucherpausen, Nichtraucherpausen. Ich denke, es würden sich zum Teil eben diese fälschlicherweise als Arbeitszeit deklarierten Zeiten verringern. Lustigerweise würden dann auch Produkte und Dienstleistungen dadurch automatisch billiger. Aber ob das auch hier in der Schweiz so wie in Schweden wäre? Kann ich schlecht sagen.

Ich kann dann nur in ein paar Monaten sagen, wie es mir erging. Das werde ich dann auch tun – wie still es dann hier auch sein mag. :-)

Rückzugsmöglichkeiten

Ich denke jeder braucht so etwas. Ein „stilles Örtchen“ an das man sich in aufgewühlten Zeiten zurückziehen kann. Durchatmen. Die Seele baumeln lassen.

Es gibt hinlänglich Studien darüber, dass die (vor allem geistige) Leistungsfähigkeit rapide abnimmt, wenn man unter permanentem Stress steht. Das kann jetzt Leistungsstress sein, oder auch einfach nur Lärm oder permanente Ablenkung. Umso wichtiger finde ich, sich regelmässige „Auszeiten“ zu nehmen. Ruhe suchen. Nichts tun.

Dazu muss man nicht gleich meditieren. Dazu kann man auch einfach nur mal einen Waldspaziergang machen. Joggen gehen. Mit einem Aussenschallunterdrückungskopfhörer (gibt’s Urheberrechte an Wortschöpfungen?) leise Entspannungsmusik hören. Die Kinder mal auf den Fussballplatz schicken.

Der eine brauch sicher mehr Auszeiten, die andere weniger. Ich habe aber das Gefühl, dass viele der alltäglichen Verrücktheiten Auswirkungen von zu viel Stress sind – vielleicht weil sich viele keine Auszeiten gönnen. Jedenfalls merke ich an mir, dass ich immer bekloppter werde, wenn ich diese Zeiten nicht habe. In diesem Sinne: Gute Nacht ;)

Rückfall in alte Verhaltensmuster

Tja nun hat’s mich wieder erwischt. Statt zu fokussieren , verfange ich mich wieder permanent in den Wust von Ideen, was ich noch alles machen möchte. Zum Beispiel diesen Blog-Artikel schreiben. Die Dampfradio-App doch weiter entwickeln, statt einzustampfen. Dieses komische Dings weiter machen. 3D-Drucken (allein da 1000 und eine Ideen…). Mindestens zwei weitere Apps, die ich cool finden würde. Qt5 lernen.

Und das ganze lenkt mich von allem möglichen app ab. Das ärgert mich. Vor allem, weil ich bei den ganzen Ideen immer diesen „ich muss das jetzt sofort machen“-Reflex habe.

Wie bekomme ich das nur weg? Es führt nämlich mal wieder dazu, dass nichts fertig wird. Oder einfach wieder öfter bewusst machen? Die Ideen auf eine Liste schreiben?

Ich bin halt doch immer noch kein perfekter Mensch, aber das ist vielleicht auch gut so…

Room with a view

Ich sitze alleine im Büro am Schreibtisch. Die Stehlampe sendet ihr schummeriges Licht in den vom schummerigen Novemberlicht nicht sehr hell erleuchteten Raum. Die Heizung läuft auf Vollgas, und ich kann sie nicht herunterregeln. So macht man dann eben „Temperaturregelung à la DDR“ – Fenster auf bei laufender Heizung. Ökologisch ist anders.

Mein Schreibtisch steht direkt am Fenster – wenn ich nach rechts schaue, sehe ich Büro und Wohngebäude, ineinander verschachtelt, als wenn sie wie Unkraut neben und übereinander gewachsen wären. An der Eingangstür gegenüber stehen jede Stunde die gleichen Frauen und schnattern, gestikulieren, rauchen.

Der Presslufthammer der Baustelle um die Ecke fängt wieder an zu arbeiten. Hämmern. Knattern. Nerven. Also schnell das Fenster wieder zu. Frische Luft kam eh keine herein. Der Grossstadtmief wird netterweise noch zusätzlich durch eine mobile Heizanlage mit Dieselqualm angereichert.

Und ich frage mich, wie es so viele Leute schaffen, bei so einer Stimmung nicht depressiv zu werden? Ich frage mich, wieso ich es nicht werde? Früher hat mich so etwas regelmässig aus der Bahn geworfen, ich war quasi arbeitsunfähig, hab mich durch den Tag prokrastiniert. Abends Bier, morgens dann wieder Kaffee.

Aber irgendetwas ist anders dieses Jahr. Die Midlife-Crisis, die vorüber ist? Oder fruchten endlich die vielen Massnahmen? Maximal 2 Kaffee am Tag? Weniger Alkohol? Mehr Pausen von der Bildschirmarbeit? Projekte mit anderen zusammen, statt immer als Einzelkämpfer? Keine Dienstreisen mehr? Den ganzen Privatkram bündeln, und eins nach dem anderen machen? Kaum noch Bloggen, kaum noch Social Media?

Während ich so sinniere kommt die Sonne raus, wie zum zeigen: ja vielleicht bewirken die ganzen Sachen doch etwas, und zum ersten mal seit langem bekommt das Novemberloch eine lange Nase gezeigt.

Stand der Dinge im Fokus

Eigentlich finde ich es schade, dass ich kaum noch zum Bloggen komme. Das ist allerdings auch ein Resultat meines Jobwechsels (beim neuen habe ich weniger … hüstel … „Leerzeiten“…) aber auch meines Fokussierens.

Und zu letzterem will ich ein wenig schreiben.

Es funktioniert tatsächlich. Neben der Arbeit und der Familie habe ich tatsächlich nur noch 1 „Projekt“, welches ich versuche bis zu einem Meilenstein zu bringen. Bis das soweit ist, fange ich keine neuen an. So arbeite ich derzeit immer noch ein meiner „Buch-Fon-Und-iPad-Hülle“, ein altes Buch aus dem Brockenhaus, welches ausgehöhlt wurde und mit einer 3D-gedruckten Halterung für Telefon, Stift und iPad versehen wurde. Nur brauche ich dafür jetzt noch einen Verschluss, weil die beiden Buchhälften nicht gut aufeinander passen.

Das treibt mich nun schon 2 Wochen um. Normalerweise hätte ich in zwei Wochen mindestens 4-5 andere „Projekte“ (Programmieren, Drucken, Löten, Bauen, was auch immer) angefangen. Und das Buch würde immer noch unausgehöhlt rum liegen.

Es ist in der Tat immer noch so, dass ich regelmässige Impuls-Schübe bekomme, bei jeder neuen Idee gleich wieder darauf zu springen und sie umzusetzen. Aber genau das verhindert ja immer die Umsetzungen. Darum versuche ich mit viel Willenskraft genau das zu verhindern. Bis jetzt erfolgreich.

Leider hatte das auch den Nebeneffekt, dass ich das Schreiben komplett sein gelassen habe. Hier muss ich noch ein Framework für mich finden, wie ich das vielleicht doch wieder besser hin bekomme. Schreiben im Zug beim Pendeln funktioniert für mich leider nicht – zu viel Lärm, Leute, Ablenkung. Zum Schreiben brauche ich eben Ruhe und so wenig Ablenkung wie möglich.

Falls ihr da eine gute Idee habt, oder Mechanismen, die für Euch funktionieren, schreibt mir doch gerne einen Kommentar. :-)

Fokussieren

Ich schaue so den Titel meines letzten blogofon-Posts an, und denke „stimmt“. Auch wenn der Artikel völlig anders gemeint war, aber auch auf blogofon ist es ruhig geworden.

Das lag zum einen an meinem wohlverdienten Urlaub, in dem ich fast komplett offline war. Aber zum anderen liegt dies an einem bei mir immer wiederkehrendem Problem: der Zuvielprojekteritis.

Twitter, ADN, Fatzebuck helfen da nicht wirklich. So viel neue tolle Sachen jeden Tag. Und viele mag ich ausprobieren. In mein Projekt XYZ (welches seit mind. 6 Monaten unbearbeitet rumliegt) einbauen. Und ich reisse mir eine Baustelle nach der anderen auf, bestelle hier noch einen Raspberry Pi, dort noch ein Display, lade hier ein Framework herunter und fange dort eine neue Webseite oder App an.

Nichts wird fertig. Das frustriert. Sehr. In diesem Wust war es mir meinstens eben gerade noch so möglich, hier hin und wieder etwas Sinnvolles zu posten. Aber längere private Projekte? Keine Chance.

Mich ärgert das. Drum versuche ich derzeit, mich auf möglichst ein Projekt zu fokussieren, bis dies an einem Meilenstein ankommt, an dem man es getrost wieder liegen lassen kann.

Zusätzlich versuche ich mich zu überwinden, gewisse Dauerprojekte abzugeben, oder einzustellen. So werde ich demnächst schweren Herzens meine erfolgreichste iOS/MacOS App „Dampfradio“ jemand anderem übertragen. Das ist momentan im Gange, und so lange das nicht durch ist, werde ich keine neue App anfangen. Obwohl ich drölfzillionen Ideen habe.

Ich versuche das jetzt mal so: immer nur 1 Software-Projekt und 1 Hardware-Bastel-Projekt auf einmal. So habe ich wenigstens zwei Sachen, zwischen denen ich wechseln kann, aber nicht zu viele, als dass dann alles liegen bleiben würde. Hardware habe ich gerade abgeschlossen: Mein 3D-Drucker läuft nach über 1 Monat „Wartungszustand“ wieder. Mein nächstes Projekt fange ich heute an, und wenn das funktioniert, dann schreibe ich auf jeden Fall etwas darüber – spannend wird’s jedenfalls :)

Aber Ihr müsst entschuldigen: ich werde wohl nicht mehr so oft zum Bloggen kommen. Fokussieren und so. Aber vielleicht tut das ja auch dem Inhalt gut.