Ruhig ist es geworden.

Sehr ruhig.

Es war Fussball WM. Nördlich des Rheins wurde gejubelt (südlich des Rheins nur im Stillen, das wird uns hier ja verboten nicht gegönnt). Dann stürzten Flugzeuge ab. In Gaza wird wieder mal geschossen.

Und schon redet keiner mehr darüber.

Wir werden aber immer noch überwacht. Alle. Überall. Katalogisiert. Und wenn Du eine SMS mit „Anschlag“ schreibst (obwohl Du etwas vom schnellen Tippen erzählen wolltest), kannst du vielleicht demnächst nicht mehr in die USA reisen.

Vielleicht sind wir alle aber auch nur müde – Empörungsmüde. Haben Empörungsmuskelkater. Abnutzungserscheinungen. Also lassen wir uns weiterhin abhören. Und akzeptieren, dass Lobbies uns weiter Rechte beschneiden.

Aber das ist so schön ruhig. So schön.

Wenn ich mit dem Selbstverständnis von Musik-, Film- und Wortindustrie agieren würde…

… dann müsste ich jetzt auf das Internet schimpfen.

Denn schliesslich kann es ja nicht sein, dass ich nicht von diesem Blog leben, und meine Miete zahlen kann.

Ihr kommt hier einfach so vorbei, und erdreistet euch, meine Blogbeiträge auch noch zu LESEN! Oder gar die Musikbeiträge ANZUHÖREN! Manche dürft ihr sogar HERUNTERLADEN!

Sogar Videos!

Und ihr zahlt keinen Penny dafür! Schweinebande! Also ab sofort muss Google mir aber sowas von zahlen, wenn ein Suchergebnis von blogofon.ch angezeigt wird! Und Videos und Musik sind ab jetzt nicht mehr in Deinem Land verfügbar! Ha!

Dann … ja DANN kann ich bestimmt davon leben! Weil das ist ja mein verbrieftes Recht! (wo war das noch mal gleich verbrieft?)

#schnappatmung #umkipp

Das Lamm. Der Habicht. Sturrrb

Sowas ist mir noch nie passiert. Gestern beim Joggen (es war heiss und schwül, die angepeilten 19km wurden um 3km verfehlt…) kreiste an Kilometer 12 etwas über mir. Es war etwas kleiner als ein Mäusebussard, oder ein Rotmilan (beide gibt’s bei uns recht viele), aus dem Laufen heraus beobachtet hätte ich gesagt ein Habicht.

Er zog Achten über meinem Kopf und ich dachte noch – was will der von mir. Doch da hab ich ihn dann nicht mehr gesehen.

300m weiter machte es plötzlich „Wuuusccchhhh…!“ über meinem Kopf. Ich weiss nicht, wer schon einmal erlebt hat, wie ein Raubvogel in 3 Zentimeter Abstand über den Kopf rauscht. Mich hat’s 1m zur Seite gelupft vor Schreck.

Er stiess noch einen Kampflaut aus, kreiste noch einmal über mich drüber, und da ich weitergejoggt bin, war er dann weg.

Und da auf der Wiese vorher noch Schafe am blöken waren, kam mir immer wieder dieses hier in den Sinn:

Geistiges Eigentum

Habe gerade die Lektüre von Cory Doctorow’s Buch „Pirate Cinema“ hinter mir (man kann das dort übrigens gratis als eBook herunterladen), und muss wieder über Urheberrecht und Geistiges Eigentum nachdenken.

Der Begriff des „Eigentums“ an sich ist ja schon sehr alt. Eigentlich seit es Zivilisation gibt (und vor allem Währungen) gibt es ein „meins“ und „deins“. Hingegen ist das „geistige Eigentum“, also den Anspruch auf alleinige Nutzung einer Idee oder eines „Werkes“, relativ jung. So kamen die ersten verbrieften Schutzrechte erst im Spätmittelalter zutage. Eine vertragliche Einigung auf eine standardisierte Handhabung gar erst Ende des 19. Jahrhunderts. 

Etwa zur gleichen Zeit wurde auch das Patentwesen etabliert, wenn auch etwas früher, und etwas verbreiteter.

Aber was ist eigentlich „geistiges Eigentum“? Ist es nicht letztlich nur ein „Claim“ auf eine Idee? Tadaa, ich habe diese Idee, und die gehört nur mir?

Offensichtlich war und ist es aber immer wieder so, dass an verschiedenen Orten zu verschiedenen oder gar zu gleichen Zeiten völlig verschiedene und voneinander überhaupt nichts wissende Menschen die gleichen Ideen haben. Mit der wachsenden Weltbevölkerung wird das rein statistisch gesehen schon immer öfter vorkommen müssen. Und die Patentverzeichnisse, Musik- und Filmkataloge, Archive sind nicht für jeden in voller gänze zu jeder Zeit zugreifbar, um nachschauen zu können „oh, schon weg, schade“. Klar, das Internet erleichtert die Suche, doch auch dort (man mag es kaum glauben) findet man nicht alles. Und gleich. Und korrekt.

Wenn es aber nun so ist, dass eine Idee gar nicht auf eine einzelne Person zurück geht – oder gehen kann, denn die Realtität beweist das ja immer wieder – darf dann eine Person (oder heutzutage eher deren Rechteverwertungsgesellschaft) überhaupt einen Anspruch darauf erheben?

Darf das finden einer Idee als Rechtsgrundlage zum Geldverdienen überhaupt herhalten?

Oder blockiert dies nur den Kreativitätsprozess einer ganzen Gesellschaft? Denn schliesslich werden Ideen oft ja nur auf Basis anderer Ideen gefunden. Und so noch cleverere Lösungen gefunden, die vielleicht viel besser sind, als die bisher verfügbaren. Verbauen wir uns hier nicht komplett die Zukunft, wenn Heerscharen von Anwälten uns bettelarm und in den Knast klagen, nur weil wir ein Urlaubsvideo mit einem Top10 Hit unterlegt in’s Netz stellen?

Ist es wirklich so vermessen, den Schutz der kommerziellen allein-Verwertung von Ideen komplett anzuzweifeln?

Vermutlich kommen jetzt die Leute, die die „wir werden alle sterben!!1elf!“-Keule rausholen, und sagen, wenn einfach so kopiert wird, dann gehen ganze Industriezweige pleite. Können Musiker nicht mehr ihre Miete zahlen.

Ich denke dann immer – und ein Autor wie Cory Doctorow zeigt das eindrucksvoll – selbst wenn man alles kostenlos im Netz herunterladen kann, bleibt dort immer noch genug Geld für die „Schaffer geistigen Eigentums“ übrig. Klar, man kann dann halt nicht mehr mit jeder Scheisse stinkreich werden.

Aber ist das nicht auch gut so?

 

Glücklich sein

Finde das, was dich fesselt. An dem du stundenlang, tagelang arbeiten kannst. Bei dem die Zeit verfliegt. Bei dem du ein Lächeln auf dem Gesicht hast.

Wenn du es gefunden hast, arbeite an Deinem Umfeld, so lange, bis du diese Tätigkeit so lange und so oft wie möglich ausüben kannst.

Und erwarte keine Gegenleistung.

Ich werde nicht mehr Wählen gehen

Sowieso ist mein Wahlrecht, seit ich im Ausland wohne, sehr stark eingeschränkt. Ich darf als nur noch bei Wahlen für den Deutschen Bundestag, und bei Europawahlen wählen.

FDP und CDU konnte ich noch nie wählen. Rein vom Programm und der Mauschelpolitik her. SPD macht denen seit den letzten Jahrzehnten ja eh alles nach. Fällt auch weg. Grüne habe ich ein paarmal gewählt. Aber nachdem sie in BaWü wie die CDU regieren, und solche Videos ins Netz stellen… Seltsame Einstellungen zum sexuellen Umgang mit Kindern dazu – nein Danke. Rechtsradikal und AfD brauche ich mich nicht dazu äussern. Linke? Die sind einfach immer mal dagegen, und stehen für das Gegenteil. Was auch immer das gerade ist. Das ist denen auch ziemlich egal. Und mehr Geld ausgeben als sie haben, ohne Konzepte, wie das alles bezahlt werden soll.

Fazit Nr. 1: Die „etablierten“ fallen weg.

Piraten? Ja, habe ich auch mal gewählt. Als das noch „hip“ war. Aber jetzt? Man könnte fast meinen, sie haben das Motto DER PARTEI übernommen und als Maxime verinnerlicht: „Inhalte Überwinden“ ; die Restbestände an Politikpiraten filetieren sich nur noch selbst. Fällt also weg.

Tierschutzpartei? Frauen? Rentner? ÖDP (ja, selbst die hatte ich mal gewählt…) Familienpartei?

Schaut man sich da mal Wahlprogramme an, schlägt man zum Teil die Hände über den Kopf zusammen. Ausserdem: was bewirkt man schon, wenn man eine 0.x % Partei wählt?

Fazit Nr. 2: da ist nichts, was ich wählen KANN. Ich mag diesem gesammten Pack meine Stimme nicht geben. Da ist niemand, der oder dem ich da irgendwas zutrauen würde.

Fazit Nr. 3: Was kann ich tun? Auch ungültig Wählen / enthalten bringt überhaupt gar nichts. Ich kann nur noch nichts tun.

Also nicht mehr Wählen gehen. Bis da vielleicht mal irgendetwas oder -jemand auftaucht, wo es etwas in meinem Sinne und aus meiner Sicht bewirken kann.

 

Zoobesuch

Weil das Wetter so überragen war gestern, sind wir gestern in den Zoo Zürich.

Tiere musste man zwar suchen, während man die Spezies Mensch in überfülle in allen Varianten zu sehen hatte. Ein Besuch in der Masuala-Halle ist aber immer wieder schön.

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Netes Pontiac Cabirio auf der Hinfahrt

 

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Fant

 

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Störche

 

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Masuala 1

 

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Masuala 2

 

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Chamäleon

 

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Ein bunter „Spatz“

 

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Der Gecko hat wohl viel grüne Blätter gegessen…

 

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„Storch in the sky, keep on breeding….“

 

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Das digitale Zoom vom Jolla ist schrott… Der Mond hinter den Störchen war klasse ;)

 

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Was guckst du?

 

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Kein Bock…

 

Technische Schulden

Nun, der eine oder andere hat es vielleicht schon mit bekommen: ich wechsle zum September den Job. Mal wieder ein Neuanfang. So ein Neuanfang hat aber auch immer noch etwas vorher: Das Aufräumen, übergeben der Arbeit, einen sauberen Abschluss.

Ich finde es gut, dass mein noch-Arbeitgeber mir dazu wenigstens tatsächlich einiges an Zeit zugesteht. Sachen aufschreiben, die ich nur im Kopf hatte, dokumentieren, gerade ziehen.

Das Ding ist einfach: dies sind alles „technische Schulden“ (also nicht primär monetärer Art), die sich über die Monate aufgebaut haben. In einer idealen Arbeitswelt wären diese „Schulden“ eigentlich gar nicht entstanden. Denn schliesslich „sollte man“ ja immer seine Arbeit gut dokumentieren, gründlich Arbeiten, keine Schlampereien akzeptieren, damit auch eine Kollegin die Arbeit weiter machen kann, wenn man mal von einer Herde Nashörner platgetrampelt wurde.

Eben, in einer idealen Arbeitswelt. In der realen, da sieht das leider oft ganz anders aus. Es ist Zeitdruck, es muss schnell schnell fertig, oder es schert sich einfach niemand sonst um die eigene Arbeit. Und man baut mehr und mehr diese Schulden auf, die man dann viel später teuer zurückzahlt.  Statt in Dokumentation könnte ich die Zeit ja vielleicht jetzt viel besser verwenden, um noch andere Mitarbeiter einzuarbeiten. Oder noch Sachen implementieren, die tatsächlich verkaufbar sind.

Ich denke, dass sich dieses Prinzip auch auf andere Lebensbereiche übertragen lässt. Z.B. Kindererziehung, Haushalt – was weiss ich. Es baut sich ein Berg an Schulden auf, der über einen irgendwann herein bricht.

Nun hilft es aber nichts, gebetsmühlenartig zu wiederholen: „mach das halt nicht. Arbeite sorgfältig. Dokumentiere. Kein Schnell Schnell“. Richtig stattdessen ist, eine Umgebung zu schaffen, in dem so etwas möglich ist. Für einen Arbeitgeber bedeutet dies, nicht die Mitarbeiter einfach nur zu bezahlen, und zu erwarten dass nachher alles fehlerlos fertig ist. Stattdessen eben eine Arbeitskultur zu ermöglichen, zu ermutigen, zu erlauben, in der ein Miteinander eigentlich die Regel ist statt die Ausnahme, in dem die Arbeit eben wertgeschätzt wird, wenn sie „komplett“ ist, und nicht bereits wenn der Kunde nicht mehr meckert. Ich habe in den Jahren immer wieder gemerkt, dass man im Job leider allzuschnell in Einzelkämpfer-Situationen gelangt (selbst in grossen Firmen), wo man Spezialist für irgendetwas ist, und plötzlich egal ist, was man für Qualität produziert, weil niemand mehr reinschaut, oder sich traut in die Arbeit des anderen rein zu schauen. Resultat ist, dass Qualität automatisch leidet – denn schliesslich kennt man sein „Revier“ ja in und auswendig. Leider leidet darunter (zumindest bei mir) oft die eigene Zufriedenheit und Motivation.

Aber statt am Umfeld zu arbeiten, versucht man „TODO Listen“, Motivationsposter, und bucht einen Qualitätsmanager-Kurs, wo einem nur gesagt wird, was man zusätzlich zu seiner eh schon vielen Arbeit noch tun soll. Zusätzliches, was einem keiner bezahlt.

Um zum Anfang zurück zu kommen – ich wechsle den Arbeitgeber, passe also mein Umfeld an. Ob das neue eines ist, in dem ich zufriedener werden kann, was die eigene Arbeit angeht, bleibt abzuwarten. Eine Chance auf einen Neuanfang ist es jedenfalls. Und meine Schulden habe ich dann erst mal wieder abbezahlt.