Ein Jahr Unihockey Juniorentrainer

Nun ist es rum. Normalerweise sage ich bei sowas immer, dass das Jahr ja verdammt schnell vorbei gegangen ist – diesmal ist das aber nicht so.

Vor ziemlich genau einem Jahr war die Trainersitzung, an der ich mich vehement gemeldet hatte, um in meinem Verein das Training der Junioren C – wenn sich sonst niemand mehr findet auch allein – zu übernehmen. Das Jahr vorher war mehr so lala gelaufen. Ich sass auch schon auf der Trainerbank, aber als Assistenz. Da lief für meinen Begriff so viel schief, dass ich für mich beschlossen hatte, nicht nur zu meckern, sondern auch mal die Sache selber in die Hand zu nehmen.

Hätte jemand mich vor drei Jahren noch gefragt, ob ich mal mit Jugendlichen arbeiten würde, ich hätte die Person ausgelacht. Dann war ich erst aushilfsweise, dann permanent Assistenz, und nun also Haupttrainer. Huch.

Ich hatte das Glück, die zwei Jahre vorher mit guten Trainern zusammengarbeitet zu haben. Da konnte man sich viel abschauen und lernen. Ich hatte aber auch jede Menge eigene Ideen, die ich nun umsetzen konnte.
Das spielerische sollte noch erhalten bleiben, dennoch alle nötigen Bereiche (Ballkontrolle/Technik, Taktik, Kraft und Ausdauer) gezielt zu fördern. Nicht nur „einfach paar Übungen“ machen.

Jetzt nach einem Jahr kann ich ein Fazit ziehen. Es hat voll hingehauen. Anfangs war ich zwar auch noch unsicher, und musste meine Linie finden, und die Jungs im Team sich gegeneinander. Schon nach den Sommerferien waren wir aber schon so etwas wie eine Einheit – die Trainings liefen gut, und auf dem Feld kombinierten sie schön. Mir war eigentlich klar: wir werden erster. Das Vorbereitungsturnier „Lista Cup 2017“ in Erlen gewannen wir zwar nicht, wurden aber mit einer tollen Leistung dritter. So langsam bekam ich ein Gespühr für die Spielsituation, und passte während der Matches die Aufstellungen dynamisch an. Anfangs der Liga-Saison gewannen wir dann alles. Zum Teil fegten wir die Gegener mit über zwanzig Toren weg, und auch gegen die Stärkeren Teams lief es sehr gut. Zur Winterpause wird die Liga geteilt, und es spielen nur noch die fünf besten Teams gegeneinander für mehr Spannung. Und spannende Spiele wurden es – oft knapp, aber zwei Spieltage vor Ende war klar: wir sind erster! Meine Devise „Nicht zusammenscheissen, sondern immer wieder aufbauen“ hat wohl funktioniert. Die Spieler in Aufstellungsentscheidungen einzubinden ist auch sehr wichtig. Es gab zwar manchmal lange Gesichter, aber letztlich wollen sie dann doch alle lieber als Team gewinnen statt das alle gleich viel spielen.

Wir waren also für die Schweizermeisterschaft qualifiziert, und sind dort tatsächlich noch dritter geworden in der Region Ost. Das ist eine phänomenale Leistung wenn man beachtet, dass noch die beiden Topscorer verletzt waren, und die Erst- und Zweitplatzierten dreimal so viele (Grossfeld-)Spieler haben und mehr als doppelt so viel trainieren in der Woche wie wir.

Ich sage so etwas wirklich selten, aber das macht mich alles sehr stolz. Stolz auf die Leistung des Teams, aber auch stolz auf meine Arbeit, so dass ich auf jeden Fall weiter machen möchte.

Was man noch besser machen könnte? Mit einem Assitenztrainer könnte man noch mehr auf individuelle Verbesserungen der Spieler eingehen. Das kam leider etwas zu kurz. Letztlich ist ein spielerisch ausgeglichenes Team das beste. Da werden wir dann nächste Saison dran arbeiten :-) Ich freu mich drauf!

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