Eigentlich siegt die Schweiz 2:0 gegen Albanien. Dass aber sowohl bei der Schweizer Equipe Spieler mit Albanischen Wurzeln, wie auch bei Albanien eine Reihe Super League Spieler im Team sind, sorgt nicht nur bei den Spielern für seltsame Verhaltensweisen, wie zum Beispiel, sich nicht mehr über ein Tor freuen zu können:
Dieses komische Gefühl, was sich – gerade in Europa – immer mehr breit macht, und auch schon bei den Deutschen zu sonderbaren Diskussionen geführt hat. Es wird für immer mehr Leute immer schwieriger, sich mit einem einzigen Land identifizieren zu können. Die Migration innerhalb Europas hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen – nicht nur im Fussball. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man sich als „Auswanderer“ immer zwischen den Stühlen fühlt. Irgendwie fühle ich mich in der Schweiz auch bereits nach 4 Jahren schon zu Hause. Gleichzeitig ist die Verbindung nach Deutschland noch sehr stark. Hier bin ich Ausländer – dort zuweilen als „Steuerflüchtling“ bezeichnet (Netto nach Abzug Fixkosten habe ich hier übrigens mittlerweile eher weniger als in Deutschland übrig…soviel nur mal dazu).
Schaut man sich die Nati-Teams in Europa an, so kann man eigentlich schon fast nicht mehr herausfinden, welches Team zu welchem Land gehört, wenn man nur die Namen liest.
Wäre es da nicht einmal an der Zeit, sich langsam darüber Gedanken zu machen, ob dieses Nationalstaatliche Kasten-Denken langfristig noch Sinn macht? Feuert man da denn noch die Schweiz, oder Deutschland, oder Albanien an? Ich will keineswegs ein „gross-Europa“ in dem es keine Staatenverbunde mehr gibt. Eher im Gegenteil. Ich denke es wäre weitaus effizienter in viel kleineren, gleichberechtigten Verbünden zu leben (doch dazu ein anderes mal). Ist denn diese Sport-National-Duselei überhaupt noch gerechtfertigt, wenn die Stars entweder gar nicht mehr im Land für das sie starten Leben und arbeiten, oder wenn sie einfach flugs noch eingebürgert werden mussten, damit sie „unter neuer Flagge“ antreten dürfen? Hat hier die Realität den Nationalismus nicht eigentlich schon überholt?
Die Migration wird weiter gehen, aus vielen Gründen. Die Euro-Schulden-Misere wird das sogar noch sehr beschleunigen. Ich finde es wäre Zeit, über neue Gesellschaftsmodelle abseits von viel zu grossen, nicht „managebaren“ Staaten nachzudenken, zu diskutieren, welche die Bürger erst gar nicht in solche Krisen treiben lassen, welche durch Konzentration auf viel zu grosse, „systemrelevante“ schwarze Löcher geschieht.
Leider wird das Gegenteil der Fall sein. Steigende Migration wird die Angst der „Habenden“ steigern, und zu mehr Nationalismus führen. Nur kann das kein Weg aus der Krise sein. Weder gesellschaftlich, noch wirtschaftlich.