Fleischlos in Zürich

Bitzli hat ja drüben auf poky.de auch schon darüber geschrieben, der gestrige Arte-Themenabend über die Auswirkungen unserer allen Fleischkonsums schockiert dann doch etwas.

Habe mich dann auch nicht lumpen lassen, mein Mittagessen heute etwas anders als sonst (Fleischbestücktes Sandwich) zu gestalten:
– 1 Peperoni, aus Holland (hochdeutsch: Paprika)
– 1 Rüeblisalat, fertig, Schweiz
– 2 Nussbrötli, Schweiz
– 200g Brombeeren als Desert, Schweiz
—-
bei Migros zusammen 9.95 CHF ; auch nicht viel mehr als das Sandwich, und weniger als ein Mittagessen irgendwo drumherum. Satt bin ich auch, und ich bin gespannt, wie lange es vorhält.

Zahnseide

Es ist banal. Es ist (vielleicht) mühsam. Aber es sollte Routine werden.

Meine Zähne waren mal in sehr schlimmen Zustand. Nach einer Generalsanierung geht es jetzt wieder, und seit ich regelmässig Zahnseide benutze, habe ich seit 3 Jahren kein Karies mehr gehabt.

Und trotzdem bin ich oft zu faul dazu. Weil der Mensch erst merkt dass was kaputt geht, wenn es kaputt ist. Routine hilft aber. Und ca. 20 CHF im Jahr für Zahnseide stehen in keinem Verhältnis zu mehreren 1000 CHF für Reparaturen (von den Schmerzen mal zu schweigen).

Diesen Beitrag habe ich deshalb hauptsächlich geschrieben um mich selber zu ermahnen und zu erinnern. Aber vielleicht hilft’s euch ja auch :)

Ein neues Netz

Das Internet ist funktional kaputt. Bürger werde überwacht, Leitungen gedrosselt, Konten und Anbieter gehackt. Gleichzeitig werden Gesetze erlassen, die das Internet schon fast nutzlos machen. Und den Meisten ist das sogar noch egal. Oder ist das nur eine Agonie aus der Verzweiflung heraus, dass man eh nichts daran ändern könne?

Dann wäre doch jetzt ein guter Zeitpunkt, die alten Netze einfach über Bord zu werfen, und ein neues Netz aufzubauen. Eines von den Nutzern getragen. Quasi eine Art Creative Commons Netz.

Vielleicht mit solchen Geräten. Mittels Batterie und Solarpanel versorgt („Off grid“). Könnte man ja noch Handy-Ladestationen hinzufügen.

Vielleicht mit eigenen Satelliten. Wenn zwei Dänen schon in Eigneregie Rakten abschiessen können, warum dann nicht so etwas?

Könnte so etwas funktionieren? Ein dezentral organisiertes Kommunikationsnetz, wo die Nutzer eben nicht nur Konsumenten sind, sondern ebenfalls die Infrastruktur bereitstellen?

Abschalten

Manch einer wird es gemerkt haben, dass ich die letzten zwei Wochen so gut wie gar nicht online aktiv war. Nein, ich habe jetzt keine „Entschleunigungskampagne“ gestartet, oder bin ins Kloster gegangen. Stattdessen war ich einfach nur im Camping-Urlaub.

Nichtsdestotrotz machen sie es einem schon schwer, dem alltäglichen Wahnsinn zu entfliehen. iPad, iPhone, und ja auch den Laptop sah man dort allen Ortes. Dank dem „heiligen Kabel“ am Zeltplatz war auch die Stromzufuhr kein Problem, und die Geräte sind ja heutzutage so bequem portabel.

Ja, ich hatte ein iPad dabei. Habe es aber nicht einmal genutzt. Irgendwie hatte ich einfach keine Lust. Das iPhone habe ich lediglich genutzt, um E-Mails hin und wieder abzurufen (auch das hätte ich mir eigentlich sparen können), und hauptsächlich, um die Wettervorhersage zu prüfen, und Orte und Öffnungszeiten zu finden. Ok, auch zum Spielen hin und wieder :)

Twitter? ADN? Facebook? Nein. Einfach keine Lust. Wozu auch. Ich hab schliesslich Ferien. Und diese „Away from Screen“-Time tut wirklich gut. Ich habe ein komplettes Steven King Buch durchlesen können (ist zu empfehlen), und hatte jede Menge Langeweile, um den Kopf tatsächlich wieder frei zu bekommen. Das schafft Raum, um nachzudenken, vielleicht nachzuprüfen, ob der persönlich eingeschlagene Pfad immer noch der richtige ist.

Kreativität braucht Momente des Abschaltens, der Langeweile. Ideen bekommt man nur, wenn man ihnen Freiraum gibt, die sie ausfüllen können. Unter einer permanenten Kakophonie von Informationen und Eindrücken hat man da grosse Mühe. Schliesslich wird man immer wieder abgelenkt, und der Kopf mit Ideen von anderen zugekleistert. Diese sind aber nunmal nicht die eigenen. Und darum (frei nach Peter Lustig):

Hin und wieder mal Abschalten.

Nehmen und Geben

Hast Du so etwas auch schon mal gehört? Oder gar selbst gesagt?

Ich will Millionär werden

Was hat man dann erreicht? Es ist doch irgendwie nur eine Nummer auf einem Online-Konto. Ein Millionen. Und warum ist es eigentlich egal, ob das Euro, CHF oder Dollar sind? Was ist da so magisches dran?

Wenn ich Geld habe, dann bin ich alle Sorgen los

Ja, vielleicht ein paar Sorgen. Aber vielleicht werden die alten Sorgen nur durch ein paar neue abgelöst. Meistens mit der Sorge, dass einem keiner die Millionen wieder weg nimmt.

Was gewinnt man also dadurch wenn man viel Geld hat? Ist das ein guter Lebensplan? Geld ist doch tatsächlich nur ein Tauschmittel. Und sehr volatil im Wert. Wenn man also viel davon hat, dann heisst das nur, dass man dem Markt, der Gesellschaft etwas entzogen hat. Drastischer formuliert: andere Leute sind dadurch ärmer geworden, dass Du mehr Geld hast.

Ist das also ein erstrebenswertes Ziel, andere Leute ärmer zu machen? Haben die Anderen nicht vielleicht sogar irgendwann irgendetwas dagegen?

Wäre es nicht besser, sich zu überlegen, was man mit seinem Leben anstellen kann, um der Gesellschaft stattdessen etwas zu geben? Sein eigenes kleines „Kunststück“ zu finden, was sich selbst und andere erfreut, anderen hilft oder etwas nützt? Sich selbst und anderen ein Geschenk machen, ohne das man etwas zurück erwartet?

Könnte ja sein, dass man dann etwas zurück bekommt, was nicht nur den Wert eines Tauschmittels hat – nämlich Anerkennung, Dankbarkeit und Unterstützung. Und die hilft einem sehr viel nachhaltiger durch das Leben, alles alles Geld, was die Notenbanken drucken können.

Die Piratenfrage

Die USA, das vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland – alle hören sie ab. Alles. Das Netz, E-mails, Firmen, Briefe, Telefonate. Es ist nichts mehr geheim. Wir haben eigentlich schon 1984 – nur hatten sie es so perfektioniert, dass es (fast) keiner merkt. Oder interessiert, was eigentlich noch schlimmer ist. Big Brother umgesetzt in Reinform.

Und was passiert in der ach so wutbürgerischen politischen Landschaft in Deutschland? Eigentlich nichts.

Die einzige Partei, die wirklich für Datenschutz und freie, unüberwachte Netze einsteht, bekommt keinen Deut mehr an Zuspruch. Liegt das jetzt daran, dass die Piraten im Volk schon komplett unten durch sind? Oder ist das Thema den Leuten wirklich völlig egal? Hatte Frau Merkel tatsächlich recht, und für „uns alle“ ist das noch #Neuland, daher wissen wir auch noch gar nicht so, was wir davon halten sollen?

Wenn das in unserer Gesellschaft in Mitteleuropa ergo Konsens ist, dass das völlig ok ist, wenn jeder jeden Überwacht – meine Gesellschaft ist das nicht. Die einzige Möglichkeit, daran etwas zu ändern, ist Wählen zu gehen. Und die Piraten müssen ja nicht gleich in die Regierung. Es reicht wenn sie in den Bundestag kommen – das zwingt die anderen, sich der Themen anzunehmen, wie es seinerzeit auch schon bei den Grünen der Fall war.

Disclaimer: nein, ich bin kein Mitglied bei den Piraten.

Ich hab noch lange nicht genug

Ja, auch ich. Auch ich werde 40. Diese Zahl, von der so viele Menschen in Angst und Schrecken erzählen. Ab 40 geht’s nur noch bergab. Wer mit über 40 morgens ohne Schmerzen aufwacht, der ist tot. Mit 40 kann man kein Startup mehr starten, die Kreativität und Energie ist weg. Schau, dass du Dir einen sicheren Job suchst, denn einen neuen zu finden wird immer schwieriger.

Bullshit. Absoluter mega-scheiss-Bullshit.

Ja, man macht Veränderungen durch. Hauptsächlich körperlich. Man kann nicht mehr nächtelang durchfeiern. Man kann nicht mehr so schnell sprinten. Der Stoffwechsel wird langsamer, und der Bauch geht fast nicht mehr weg.

Aber: ist das – auch mit der körperlichen Fittness – nicht ausschliesslich so, wegen der eigenen Faulheit? Sind wir nicht nur aus Bequemlichkeit träge geworden?

Ich merke gerade an mir selber, dass man auch mit 40 noch beweglich sein kann. Einen (halb-)Marathon laufen. Gerne mal feiern. Das nötigt einem schlichtweg ein wenig Disziplin ab. Z.B. tägliches Stretching. Sich die Zeit nehmen, seinen Körper zu bewegen. Regelmässiges Training, welches nicht nur die Finger an der Tastatur, sondern auch andere Muskeln bewegt.

Klar, ich werde keine Weltmeisterschaften mehr gewinnen. Das Älterwerden sollte man auch nicht leugnen. Aber ich habe keine Lust, so zu resignieren, wie ich das bei so vielen Menschen sehe. Ich habe Spass daran, weiter fit zu bleiben. Ich habe Spass daran, weiter neue Sachen zu lernen, auszuprobieren (und ja, wenn ich eine coole Idee habe, warum kein Startup gründen?).

Ich hab noch lange nicht genug vom Leben.