Industrie-Revolution? Noch nicht…

Ich habe ja jetzt seit einiger Zeit meinen 3D-Drucker in Betrieb, Zeit für eine Zusammenfassung:

Vorneweg: für den technikverliebten Nerd ist das DAS Hobby schlechthin. Es macht Spass, Sachen am PC zu entwerfen, oder einfach nur herunterzuladen und am Drucker Schicht für Schicht entstehen lassen zu sehen. Die Industrie, wie wir sie kennen, wird es zwar ergänzen, aber so schnell nicht revolutionieren. Und das ist das „warum“:

Der Drucker

Ich hatte mir bei www.printrbot.com der „plus v2“ als Kit bestellt. Das erfüllte meine Kriterien für Preis (<1000 CHF) und Auflösung, und mir gefiel ehrlich gesagt, dass die meisten Bauteile aus Laser-geschnittenem Holz sind. Das riecht auch schön ;) Die Bauanleitung war gelinde gesagt beschissen. Ich habe nun wirklich keine zwei linken Hände, musste aber diverse Teile mehrmals auseinander und wieder zusammenbauen. Und es ist sehr wichtig, beim Bau die grösstmögliche Genauigkeit einzuhalten, sonst funktioniert der Drucker am Ende einfach mal nicht. Wenn dann etwas nicht funktioniert gibt es zwar ein Forum im Netz, aber geholfen wird einem da nicht wirklich. Leider. Meine Empfehlung wäre hier eher einen fertig montierten Drucker zu kaufen, es sei denn du willst wirklich genau wissen, wie so ein Teil aufgebaut ist (das wollte ich). Die Lernkurve

Wer erwartet, dass das ganze mit „Einschalten-Ausdrucken“ funktioniert, wird herbe enttäuscht. Sie Software ist nichts für nicht-Techniker. Die Hardware will kalibriert werden. Wer einfach nur die Defaults einstellt, stellt ggf. fest, dass einfach nur ein Plastik-Knäul über die Heizplatte geschoben wird. Temperaturen müssen abhängig vom zu druckendem Objekt und vom verwendeten Plastik angepasst werden. Und die Platte muss fast klinisch sauber und im Lot sein. Man kann auch lange nicht alles ausdrucken, eine hinreichende Grundfläche ist wichtig, sonst schiebt’s dann irgendwann dein halb-fertiges Objekt über den Teller.

Der Anspruch

Man spinnt ja schon ziemlich rum, was man dann alles Ausdrucken will. Ich fand dann die ersten Druck-Ergebnisse zwar toll, aber doch sehr ernüchternd. Die Auflösung ist in der Realität sehr viel geringer, als die Zahlen einem erst weis machen wollen. Die Technik hat letztlich eben auch Grenzen: Eine Plastik-Wurst, die per Spritze aufgetragen wird, hat einfach physikalische mindest-Grössen – da bleiben Oberflächenstrukturen immer sichtbar. Fast alle Teile haben sichtbare Fehler, wenn z.B. eine Plastiknase stehen bleibt, oder am Extruder etwas mehr Plastik hängen geblieben ist, welches Fäden zieht. Falls jemand plant, kommerzielle Teile mit so einem Drucker herzustellen – vergesst es einfach. Das ist mit dieser Technik nicht in einer Qualität möglich, die Kunden zufrieden stellt. Für Modelle reicht es zwar allemal, aber das ist eben auch alles. Zudem driftet der Drucker bis zu einem halben Millimeter, da kann man nur schwierig passgenaue Teile herstellen.

Der Ausblick

Das bleibt sicher nicht mein letzter 3D-Drucker. Ich warte auf multi-Extruder-Drucker, die nicht nur mehrere Farben, sondern auch mehrere Durchmesser drucken können, so dass grobe Flächen schnell, und trotzdem feine Strukturen noch langsam gedruckt werden können. Vielleicht werden ja die Harz-Laser-Drucker auch in ein paar Jahren erschwinglicher, das wäre dann noch ein rechter Game-Changer – die sind einfach mal eine Grössenordnung präziser. Zudem sind die Drucker für den Heimbereich einfach in der Objekt-Grösse noch sehr limitiert. Aber wer hat auch schon den Platz für einen Raum-füllenden Pulver-Drucker?

Ich vermute, dass 3D-Druck noch die nächsten 5 Jahre eher ein Nerd-Hobby bleibt. Hier und da werden sich Firmen weiterhin versuchen, eine Art „Cewe-Fotobuch-Service“ für Objekte aufzubauen. Wenn hier sich bei der Präzision und der Materialvielfalt nichts tut, wird es vermutlich nicht die beschworene Industrie-Revolution werden, sondern eher eine Ergänzung zu bestehenden Prozessen.

Sunday print – Schneemannkeksausstechform

Mein Sonntagsdruck war diese Ausstechform, da es ja bald ans Kekse backen geht.

Das 3D Modell ist aber nicht wirklich zu empfehlen. Es ist zwar wahrscheinlich unkaputtbar, braucht aber mit 2,40 m Plastik verdammt viel Material, was eigentlich nicht hätte sein müssen. Der „Griff“ würde 1/5 so dick völlig ausreichen, und auch die Wandstärke ist unten 2-3 fach zu dick.

Funktionieren tut sie aber. :)

Schneemannkeksausstechform
Schneemannkeksausstechform

Über das Bloggen

In letzter Zeit habe ich mir mehr und mehr Gedanken über das Bloggen an sich gemacht. Auch wenn ich ja schon eine ganze Weile immer mal mehr, mal weniger dabei bin – es bleibt eine gewisse grundlegende Unzufriedenheit mit den eigenen Ergüssen.

Angefangen habe ich ja wie so viele, mit einem Technik-Wir-Schreiben-Über-Das-Gleiche-Wie-Alle-Anderen-Blog. Nachdem das erstens nicht so richtig abhob, und zweitens immer mehr die Lust fehlte, kam dann ein radikaler Schnitt, und es wandelte sich in einen eher Tagebuchartigen Ich-Poste-Mal-Dies-Mal-Das-Blog.

Später habe ich offensichtlich doch ein wenig mehr den Dreh gefunden, etwas mehr Inhalt, etwas mehr Sinn in das ganze zu bringen. Aber auch das scheint wieder verflogen zu sein, oder mir sind schlichtweg die Ideen ausgegangen.

Mittlerweile denke ich, dass ich zu einem Kernpunkt vorgedrungen bin: Die meisten Sachen, die die meisten Blogger so in die Welt posten, bringen einfach nichts. Haben keinen Mehrwert, haben keine eigene „Schaffenshöhe“. Vielleicht haben sich manche Dinge über die Zeit auch gewandelt, wie z.B. dass man Tagebücher einfach auch nicht mehr im Blog schreiben muss, sondern dazu Facebook, Tumblr, Google Plus und so weiter hat. Der Verbreitungsgrad über letztere ist viel leichter für ein Tagebuch zu erreichen, als über ein Blog, da die interessierten Leute es leicht in die Timeline gepustet bekommen.

Trotzdem glaube ich, dass Blogs immer noch eine Daseinsberechtigung haben. Aber eben: nur, wenn man tatsächlich einen Mehrwert bereitstellt. Etwas in’s Netz stellt, was eben noch kein anderer ins Netz gestellt hat. Das macht das ganze sehr viel schwieriger, und wie ihr bei mir seht die Blog-Frequenz auch wesentlich niedriger, aber alles andere ist einfach nur überflüssiger Noise im Internet – der nicht hilft!

Auch „Empörungsblogs“ helfen nur begrenzt. Es hilft, um einen Missstand aufzuzeigen. Empören sich aber 3000 Blogs, ohne wirklich Lösungen zu erdenken, Wege aus der Misere, Vorschläge für konkrete Umsetzungen, oder meinet wegen auch nur Bauanleitungen für irgendwelche Sachen – was bringt’s? Rein gar nichts. Die Blogposts werden verpuffen, wie die Welle der Empörung verpufft, und in die ewigen Feedgründe der RSS-Reader gehen.

Die Empörung ist nur der Anfang. Wenn ihr was zu sagen habt, denkt auch über Lösungsansätze, über Umsetzungen nach. Denkt drüber nach, wie auch die „andere Seite“ mit ins Boot geholt werden kann. Denkt an die Offline Welt. Und schreibt verdammt noch mal Sachen, die relevant sind, und nicht einfach nur „der Apple Store ist down“.

Working with real stuff

Viele lächeln schon über mich, dass ich mir zur Zeit meine spärliche freie Zeit mit 3D-Drucken um die Ohren schlage. „Ist ja sinnlos“, „Dauert ja ewig“, „Sieht ja eh nie so gut aus wie Spritzguss“. Ja klar. Alles ausser dem „sinnlos“ unterschreibe ich auch.

Das ganze hat für mich eine ganz andere Faszination: Ich baue an etwas „greifbarem“. Realem. Physikalisch existierenden Objekten. Dem ein oder anderen mag das vielleicht als ein seltsamer Grund erscheinen. Für mich ist das aber der logische Gegensatz zu meinem Job. Meine „Ausgleichstherapie“ sozusagen. Wer den ganzen Tag nur Bits und Bytes von links nach rechts schiebt, kann das vielleicht ein stückweit nachvollziehen. Klar, meine Software benutzen auch Leute, haben vielleicht Spass damit, oder Fluchen über die Abstürze. Mit dem 3D Drucker kann ich aber die Bits und Bytes mit der „Echtwelt“ kurzschliessen. Am Rechner erschaffen, mit den Händen anfassen. Das ist das, was mich echt vom Hocker haut, und mich eben momentan motiviert, Stunden da hinein zu investieren.

Nebenbei habe ich allein durch das Aufbauen des Printers step by step so viel gelernt – wahrscheinlich könnte mir dadurch bald den „Skubot“ bauen.

Ums Lernen geht es mir hier. Nicht um’s Teile verkaufen. Dass das mal gesagt ist.

Cat content
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Blog-kade

Ihr habt’s vielleicht schon gemerkt. Hier kommt gerade nicht so viel. So wie ich so lese, trifft das nicht nur mich, sondern auch viele andere der schreibenden Zunft.

Schreib-Blockade. Letzte Woche habe ich tatsächlich drei- bis viermal angesetzt, und dann nach Überschrift und erstem Satz nicht mehr weiter gewusst, oder den Artikel für doof befunden. Die Tage davor fing das auch schon öfters mal so an, und nun ist es definitiv so weit: ich kann einfach nichts vernünftiges mehr in die Tasten schrubseln.

Was macht man da? Erst mal nix. Also ein paar Tage, Wochen vielleicht und hoffentlich nicht Monate Pause. Aber es bringt ja auch nichts, einfach „irgendwas“ zu schreiben.

Also: tut mir leid, aber bis bald.