Da hat einer mal verstanden.

Ich schrieb hier auch schon einmal über Patente, und meine Meinung dazu.

Ich selber habe das in einem eigenen Startup erlebt: alle um dich herum reden dir ein „du brauchst Patente“ – warum? Wenn man mal nachbohrt, dann eigentlich überhaupt nicht mehr, um die eigenen Kreationen zu schützen, sondern einfach nur, um „Munition“ zu haben, wenn es darum geht, Deals mit Geldgebern oder Partnerfirmen auszuhandeln. Mit der Konsequenz, dass man als kleine Firma viel Geld ausgibt, um erst einmal die Patente zu bekommen. Dann wiederum viel Geld ausgibt, um Patente ggf. zu verteidigen. Und meist sind gar keine Patente mehr möglich für das Kerngeschäft, weil eh schon fast alles patentiert ist.

Sinnlos. Ausser für Anwälte, und die Firmen, die das Geld haben, sie zu bezahlen. Und es bremst. Alle.

Elon Musk, Gründer von Tesla Motors, hat das verstanden. Und vollzieht einen mutigen Schritt, indem er alle Tesla-Patente zur freien Nutzung freigibt. Vielleicht folgen ihm ja andere. Denn mittlerweile ist das komplette Patentwesen nur noch ein Irrwitz.

 

7 Gedanken zu “Da hat einer mal verstanden.

  1. Ich will jetzt mal etwas Gegensteuer geben. Ich hoffe, du verzeihst mir. :)

    Das Geschäft mi Elektrofahrzeugen ist immer noch klein. SEHR klein. Hätte Musk auch so gehandelt, wenn Tesla Motors Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auf dem Markt hätte?

    Her Musk ist zudem milliardenschwerer Mitgründer des Bezahl-Dienstes PayPal und versucht sich – angeblich – auch als Weltraumunternehmer. In solchen Positionen und bei solchen Ausgangslagen tut man sich mit einer solchen Entscheidung leichter.

    Hat Musk wirklich verstanden? Oder ist es gar der Anfang vom Ende von Tesla Motors?

    Grüsse in die Heimat, nic

    1. Gegensteuer braucht’s, sonst wär’s ja langweilig. :)

      Also, grundsätzlich mal hätte, hätte Fahrradkette. Woher soll man das denn wissen, was wäre wenn. Ja, der E-Mobil-Markt wuppt nicht. Und wird es nie, wenn alle auf Patenten beharren. Daher ist der Entscheid sehr nachvollziehbar. Ich gebe Dir aber Recht, dass andere in anderem Kontext anders entscheiden würden. Das ändert IMHO aber am Irrwitz vom Patentwesen nichts.

  2. Ja, das Patentwesen ist eine eigene Welt (wie vieles andere übrigens auch). Aber ich frage mich, warum du bei deinem Startup nicht so entmutigen hast lassen. Warum hast du es trotzdem nicht versucht?
    Wenn wir aus den Medien (und sonst wo) jeweils von diesem Patent-Salat lesen, dann lesen wir meist nur von Großkonzernen, die sich gegenseitig fertigmachen wollen. Aber wie siehts im mittleren und kleineren Segment aus?

    Was ich mit meiner ersten Antwort zu bedenken geben wollte war, dass auf Anhieb nicht alles Gold ist, was gleich glänzt. Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse. Ich für meinen Teil werde nun das Geschehen rund um Tesla – und somit auch Musk – mit einem wachsamen Auge weiterverfolgen.

    1. Wir haben tatsächlich Patente eingereicht. Allerdings nur in der Schweiz. Da ist das noch halbwegs bezahlbar, allerdings nur, bis es zur ersten ernsthaften Prüfung kommt. Wenn du das Schweiz/EU/WIPO willst, bist du pro „Erfindung“ locker 20-30 tausend Franken los. Das musst du erst einmal verdienen als kleine Firma.

  3. Der arbeitet hart an seinem Gutmenschen-Image… Soviel steht fest.
    Man weiß ja auch nicht so genau, was die Patente überhaupt wert sind.
    (Hab ja selber auch mindestens 2 wertlose Patente)

  4. Christian, das lasse ich jetzt so nicht gelten. Es geht – auch hier – nicht darum, positives gleich schlecht zu machen. Eingangs habe ich doch erwähnt, dass ich mal Gegensteuer geben möchte. Ich halte es einfach so, dass Nachrichten, Informationen und Statements nicht gleich himmelhoch jauchzend gehalten werden sollten oder umgekehrt. Abwarten und Tee trinken. Die Zeit wird es wirklich zeigen. Auch in diesem Fall. Später dann kann man sich (persönlich) ein Urteil anmassen, vorher will ich das aber nicht.

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