Offline Tage

Einige werden es vielleicht gemerkt haben – ich war seit Weihnachten auf allen Netz-Kanälen so gut wie offline. Das lag jetzt nicht daran, dass ich verreist war. Auch nicht, dass irgendwelche Geräte kaputt waren.

Eigentlich war ich kaputt. Der Antrieb, den PC, das Tablet, ja sogar das Smartphone anzuschalten war weg. Das ist jetzt für mich sehr aussergewöhnlich, schliesslich hock ich vor Computern, seit ich neun bin. Ich kann noch nicht einmal einen richtigen Grund nennen. Vielleicht war es einfach ein sehr anstrengendes Jahr. Viel Arbeit. Dazu noch fehlgeschlagene Vorstellungsgespräche. Und in der aktuellen Arbeit einer nach dem anderen der geht. Vielleicht war es aber auch nur ein Signal vom Körper, innezuhalten. In der Wohnung endlich lange liegen gebliebene Sachen zu ordnen. Wieder mehr Leute zu treffen.

Es waren also keine bewussten „Offline-Tage„, die sich so mancher immer mal wieder selbst verordnet (für mich hört sich das dann immer ein bisschen an wie „heute trinke ich mal kein Bier“). Habt ihr das auch schon einmal so gehabt, dass ihr plötzlich einfach gar keine Lust mehr verspürt, Blogeinträge zu schreiben, Facebook (buuuh!! ;) zu lesen, zu Twittern, zu ADNen?

Ich weiss jedenfalls nicht, wie das so die nächsten Wochen weiter geht. Möglich aber, dass sich meine Social-Media Aktivitäten deutlich reduzieren. Vielleicht blogge ich dann aber wieder mehr ;)

Google-Hupf

Wenn sogar einer wie Seth Godin jetzt schon Google auf dem Weg nach unten sieht, dann muss die Änderung der Nutzungsbedingungen bei Google schon einigen Hype erfahren. Ehrlich gesagt habe ich die neuen Nutzungsbedingungen nicht gelesen. Was ich so über den Twäther mitbekomme, ist es jetzt so ähnlich wie bei Facebook. Google würzt nun auch mit deinem Gesicht Werbeanzeigen, so wie Facebook das schon länger tut.

Zwei Fragen:

1. Überrascht das einen?

Google bietet Endkunden-Produkte fast alle gratis an. Klar, sie verdienen sich eh schon mit AdWords die Geldspeicher voll, aber irgend ein Shareholder wird ihnen schon gesagt haben, dass das nicht genug ist, und sie gefälligst dreistellige Wachstumsraten beim Gewinn pro Tag erwirtschaften müssen. Google hört schon eine Weile nicht mehr auf die Benutzer, sondern nur noch auf Werbekunden. Klar, das sind ja auch die eigentlichen Kunden, und nicht die Benutzer.

2. WTF gibt’s da jetzt einen Aufstand?

Wenn du einfach nur der Grundlage folgst: Poste nichts ins Internet, zu dem du nicht stehst, und für das du keine Bedenken hast, dass es jemand anderes in welcher Weise auch immer verwendet – so what? Ja, dann sollen sie doch Werbung damit machen, dass ich bei Restaurant X mal auf „Gefällt mir“ geklickt habe. Wenn’s mir gefällt, ist doch ok, oder nicht?

Wem das alles stört, der kann ja einfach darauf verzichten, seinen Lebensalltag in’s Netz zu stellen. Oder seh ich das zu schwarz-weiss?

 

Die richtige Lösung ist auch App.net

Man verzeihe mir den flachen Wortwitz in der Überschrift.

Facebook mit Werbung überflutet. Google+ nutzt +1 von „Circles“ um die Suchergebnisse zu „optimieren“. Twitter macht APIs dicht. Alle verkaufen User-Daten. Und Instagram ist auch noch von Facebook übernommen.

Also – App.net?

App.net soll als „Bezahl-Social-Media“ also besser sein. Ich sage: nur im Moment.

Punkt 1: Es ist noch recht neu. In Nerd/Geek-Kreisen ist es hip. Also hat es User-Zuwachs. Aber wie weit wird das gehen? Für mich wäre das nur eine echte Alternative, wenn ich App.net STATT Twitter, Facebook und Google+ nutzen kann. Das wird aber nie passieren. Warum? Weil eben mehr als 3/4 aller meiner Bekannten und Freunde nicht auf App.net wechseln wird. Warum nicht? Faulheit, Gewohnheit und „für sowas will ich doch kein Geld ausgeben“.

Punkt 2: Es ist auch eine Firma. Wenn sie erfolgreich sind, werden sie sich irgendwann mit einem Facebook, Google, Apple, Twitter oder gar Oracle, oder – um den Teufel mal so richtig an die Wand zu malen – einer SAP unterhalten. Und dann liegen grosse Koffer Geld auf dem Tisch. Und dann sind die Daten doch wieder bei den Grossen.

Punkt 3: Um das Scenario von Punkt 2 zu umgehen, müsste App.net sehr schnell sehr gross werden und sehr viel Geld verdienen. Was sie zum einen aber wieder attraktiver macht, um sie zu kaufen oder vom Markt zu drängen. Oder sie bleiben klein. Dann erledigt sich aber die ganze Überlegung sowieso. Weil „noch ein Netzwerk“ – und das noch für Geld – wollen wohl die wenigsten.

Also: zumindest für mich ist eine Alternative eben auch die App net (haha, Kalauer).

Aber was dann?

Für mich wäre nur eine dezentrales System eine echte Alternative, in dem ich meinen „persönlichen Newsfeed“ (nichts anderes sind ja diese ganzen Netzwerke) immer mit mir selber herumtragen. Auf meinem eigenen Speicher, meiner eigenen Hardware, die ich selber besitze, wo ich selber bestimmen kann, wer wann wo meine Daten sieht, und was damit gemacht wird, und damit keinerlei kommerziellen Zwängen ausser meinen eigenen unterliegt. Wenn man so will – das „Facebook in the pocket“. Andere „Pocket Facebooks“ könnten dann ebenso wenn eine Netzverbindung besteht, die abonnierten Daten abgleichen. Dann hätte man zwar nicht immer das neueste in real time auf seinem Gerät – aber hey, die Facebook-Timeline versteht auch keiner, oder? ;-)

Für mich sind alle zentralen Systeme, die einer Firma mit kommerziellen Zielen (äh – alle Firmen haben kommerzielle Ziele, sonst sind sie keine Firmen… ) betreiben, prinzipiell keine Alternative – zu ihresgleichen.

Also – wer baut mit mir eine App, die das oben beschriebene kann? ;)

twitter wird facebook’ish

Bin ja halb vom Stuhl gefallen, als ich plötzlich ohne Vorwarnung von Twitter haufenweise mehr E-mails bekommen habe. Grund: Twitter findet es jetzt ganz toll, den Nutzern zu jedem Rotz eine E-mail zu schicken.

Es mag ja Nutzer geben (vor allem die, die nur 1 mal im Jahr in ihre Timeline schauen, gell Thomas? ;-) die so etwas zu schätzen wissen. Ich aber nicht, drum sofort in den Twitter Einstellungen (geht natürlich nur über die Webseite, nicht über die iPhone app…) unter Benachrichtigungen die Checkboxen gecheckt. Und sie machen es tatsächlich so wie Facebook: Unerwünschte Werbung wird erstmal angekreuzt. Vielleicht merkt’s ja keiner. Also bitte alle mal wenigstens diese beiden Boxen wegklicken (die letztere ist – natürlich – default mässig aktiviert!):

Twitter wird scheisse

Frei nach dem Motto: wenn du einen Witz über Damenbinden schreibst, willst du natürlich 2000 Angebote über Damenbinden in deinem E-mail Postfach haben. Wie scheisse ist das denn. Wir harren der perfiden Dinge, die sich Twitter in Zukunft noch ausdenken mag.