Krautsourcing von Kampfjets?

Liebe SVP, mit der Motion für eine Ausländerabgabe für die Kampfjet anschaffung schafft ihr es auf Platz zwei hinter der Initiative zur Ausweitung der Landesgrenzen in meiner persönlichen Hitliste der hirnverbranntesten Ideen.

Geht’s noch?

Erst dürfen wir nicht mitbestimmen, wofür unsere Steuergelder verwendet werden, und dann sollen wir die Fehlentscheidungen des VON EUCH gewählten Parlamentes auch noch ausbaden? Und da wir Deutschen ja mitlerweile den grössten Zuwachs am Anteil der Ausländern in der Schweiz haben, müsste man das dann wohl aus „Krautsourcing“ bezeichnen – in der Tat sehr innovativ, den Crowdsourcing soll ja „in“ sein.

Sehe ich das richtig? Die Schweiz will zwar jede Menge Kampfjets, um das Land gegen „den Feind“ (ja wer den eigentlich?) zu verteitigen (und gäbe es diesen, wären dann überhaupt so viele Ausländer in der Schweiz?) aber nichts dafür bezahlen. Und dann wird das Ganze noch damit begründet, dass z.B. die Deutschen ungleiche Besteuerung monieren würden. Aber diese Abgabe ist dann keine ungleiche Besteuerung? So wie ich das verstehe, heisst „gleich“, dass eben alle Steuerzahler die gleichen Steuern zahlen. Aber nein, ich vergass, manche Schweizer fühlen sich offensichtlich „gleicher“ (erinnert stark an „Animal Farm“).

Normalerweise halte ich in der Öffentlichkeit schön meine Fresse bezüglich Schweizer Politik. Aber diesmal kann ich einfach nicht anders: Wieviel Bier braucht man im Hirn, um sich so etwas auszudenken?!?

 

 

Appell an die Softwareentwickler der Welt

Solche Bilder lassen bei mir immer die Hutschnur platzen:

Dieses ungemein nützliche, UNVERZICHTBARE völlig überflüssige HP Shortcut Manager Programm (was letztlich nur dazu dient, auf gedrückte Tasten am HP Scanner zu reagieren; nur ist der in 99.999% der Zeit, die mein Rechner läuft sowieso nicht angeschlossen!) frisst dermassen viel CPU-Zeit, dass eine Akkuladung vom Macbook statt 6-7 Stunden nur noch 1-2 Stunden hält. Nun bin ich mit Rechnern wenigstens noch soweit bewandert, dass ich erstens das Problem überhaupt bemerke, und zweitens mich im Mac OS X genug auskenne, um das Problem zu beheben (HP Scan Schrott wird beim Anmelden vom Benutzer gestartet, Systemsteuerung >> Benutzer >> Anmeldeobjekte >> entfernen ; macht vielleicht Sinn, dass ihr alle mal checkt, was für Schrott-Services dort noch gestartet werden). Die „Herr und Frau Schwyzer“, oder wie man im grossen Kanton sagen würde „Otto Normalverbraucher“ kriegen das vielleicht aber gar nicht mit. Manche bekommen es vielleicht mit, wissen aber nicht, wie sie es beheben können, fluchen dann auf Apple und Twittern das halbe Internet voll, dass das mit Steve Jobs nicht passiert wäre. Ja und manchen mag das tatsächlich sogar egal sein.

Nun: Mir ist es nicht egal.

Liebe Softwareentwickler dieser Welt. Es gibt Wege und Möglichkeiten, wie man Hardware-Services schreiben kann, die unter 0.5% CPU Last laufen. FANGT ENDLICH AN ZU LERNEN, WIE MAN SOFTWARE SCHREIBT!! Hört auf, ständig von unendlichen Ressourcen auszugehen. An einem Computer hängt in der Regel mehr Hardware, als nur der Scanner aus der eigenen Firma. Und es läuft meist mehr als nur ein Programm. Wer hier immer nur die Zeilen runter hackt ohne gross Nachzudenken, und dabei in Möwen-Manier („Findet Nemo“) immer nur „meins, meins, meins, meins, meins“ ruft, der muss sich nicht wundern, wenn eine gewisse Obst-ähnlich klingende Firma alleine mit iPads mehr Umsatz macht, als die oben genannte Firma mit PCs. Wer meint, Software hat keinen Einfluss auf die Umwelt, der irrt!

Zum Beispiel Stromverbrauch: Mein Macbook hat ca. 70Wh Akku-Ladung. Mit dem HP-Scanner-Krampf würde ich also mindestens die doppelte Energie für die gleiche Arbeit verbrauchen: macht 70Wh durch den Schornstein. Mal hochrechnen: 3 Akku-Ladungen in der Woche, mal 52 Wochen gibt etwa 10kWh. Wenn jetzt nur 1000 Leute weltweit das Problem haben, ein schlechtes Produkt gekauft und installiert zu haben (und das ist sehr niedrig geschätzt!) gehen jedes Jahr 10 Mega-Watt durch den Schornstein. Wegen schlechter Software. Und das war nur eine.

Software ist zwar schnell geschrieben. Deshalb mögen wir Software ja so gerne. Software ist eben – soft. Nicht verlötet, verschweisst, verschraubt. Wäre es das, würden wir uns den Einsatz von Ressourcen beim Programmieren wohl viel genauer überlegen. Aber Software läuft nun mal nicht ohne Hardware. Und wenn ich Software schreibe, die 2 CPU Kerne benötigt statt – effizienter programmiert – nur einem, und auf einem Server rund um die Uhr läuft, dann werden eben Ressourcen halt einfach verpulvert. Tag für Tag für Tag. Und die Webnutzer müssen länger warten, weil das Programm länger benötigt, um die Daten zu verarbeiten. Und der Browser auf der CPU im Rechner des Nutzers verbraucht dann auch mehr Energie – beim Nichtstun!

Wir haben Software heute überall. Von der Armbanduhr, über Geschirrspülmaschinen, bis in Smartphones, Computer und Server. In Fernsehern. Sogar in Staubsaugern. Und überall steht zu wenig Entwicklungszeit zur Verfügung, und schlechte Energieeffizienz der Software wird deshalb viel zu wenig beachtet.

Aber kostet ein wenig Bewusstsein und Nachdenken bei der Arbeit wirklich so viel Zeit? Einfach mal 2-3 Gedanken mehr beim Runterhacken der Zeilen Code zu spendieren, ob der extra-Thread, der 99% CPU braucht wirklich nötig ist?

Denkt mehr nach! Schreibt bessere Software! (Hier der 10 Seiten lange Rant über Adobe Flash gelöscht… ;-)

25 Milliarden

Apple verzeichnet über 25 Milliarden App Downloads. Mal grob überschlagen, dass 1/3 Bezahldownloads sind, gerundet 7.5 Milliarden Bezahl Downloads. Durchschnittspreis angenommen von 2 Dollar, gibt 15 Milliarden. Davon Apple 30%, also gerundet 5 Milliarden Dollar. App Store gibt’s seit 2008, also pro Jahr 1.2 Milliarden Dollar.

Natürlich alles nur überschlagen.

Apple machte im Q4/2011 13 Milliarden Dollar Gewinn. Zieht man deren Kosten für Betreiben vom Appstore, Server Hardware, App Reviews etc. ab – sparsam gerechnet 50% – 0.6 Milliarden Dollar pro Jahr. Das sind immerhin etwa 5% vom Gesamtgewinn. Gar nicht mal so übel.

Übrigens:

(Zugebenermassen nicht von mir, übersetzt von smith123, ifunny.mobi)

Seit Gaius Iulius Caesar 45 vor Christus das Schaltjahr eingeführt hat, gab es 514 Schaltjahre. D.h. ohne das Schaltjahr wäre heute schon Juli 2013.

Der Maya Kalender kannte keine Schaltjahre. You do the math.

PS: Hurra! Wir leben noch!

Ein Computer für 25 Dollar


Rechtes Aufsehen erregt gestern die Mitteilung von der Raspberry Pi Foundation, dass der vor einigen Monaten schon als Prototyp vorgestellte mini-PC jetzt in Stückzahlen bestellbar ist. Die Hacker- und Bastler Community stürzte sich geradezu auf die Distributor-Seiten von RS Components und Farnell, so dass diese zeitweilig sogar zusammenbrachen, und nicht oder nur eingeschränkt erreichbar waren. Innert einer Stunde waren wohl alle 10 000 Stück ausverkauft. Daran waren sicherlich die Meldungen im Daily Telegraph und auf BBC nicht ganz unschuldig.

Viel Interessanter als den Presse-Hype finde ich allerdings die möglichen Impacts auf Gesellschaft und manche Wirtschaftszweige.

Nun kann sich tatsächlich jemand mit sehr geringem Einkommen (einen Fernseher in der nähe Vorrausgesetzt) einen Computer leisten. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass sich die „Himbeere“ gross in ärmeren Regionen der Welt verbreiten wird. Schliesslich gibt es auch bereits internetfähige Smartphones die in unter 100 Dollar Preisregionen verfügbar sind, und auch die OLPC Initiative ist eher mässig erfolgreich.

Ich vermute, dass dieser Computer viel grösseren Einfluss auf eine ganz spezielle Sparte haben wird: Industrie-Elektronik. Mit 25 Dollar ist der Computer um einiges billiger, als wenn jemand eine embedded CPU mit entsprechenden Sound, USB und Ethernet Komponenten in kleineren Stückzahlen verbaut. Ausserdem ist mit Fedora Linux (oder Debian) eine sehr solide Betriebssystembasis dabei, ausgereifte Entwicklertools für Software, so dass ein grosser Teil der Entwicklung für embedded Systeme wegfällt. Zusätzlich werden ggf. PC-Software, die zum Konfigurieren/Bedienen einer Geräts mit embedded Elektronik überflüssig. Monitor und Tastatur anschliessen, fertig. Dazu gibt’s noch ein paar Inputs/Outputs, die man programmieren kann – wer brauch da noch eine „selbstgebastelte“ Steuerungselektronik? Die sind bei Stückzahlen unter 1000 einfach nicht zu dem Preis machbar. Ausserdem sind keinerlei embedded Spezialkenntnisse mehr nötig. Eigentlich kann nun jeder, der Linux programmieren kann, jetzt eine Maschinen-Steuerung entwickeln.

Hier kommen demnächst einige ins Schwitzen. Die Firmen, die embedded-Expertise verkaufen, und diejenigen, die embedded-PCs heute noch zum 10-100 fachen Preis vom RaspberryPi verkaufen.

UPDATE 06.03.2012
Man kann das Raspberry Pi Model B jetzt zumindest bei Farnell wieder bestellen. Lieferdatum: Kalenderwoche 23. (Ja, Juni…)