… but I just want to code

Wenn ihr auch mal in der Softwareentwicklung gearbeitet habt, kennt ihr das vielleicht. Diesen Effekt, der sich bei fast allen irgendwann einstellt, und sich zwar unterschiedlich, aber doch irgendwie ähnlich äussert. Dieses „lass mich in Ruhe, ich will einfach nur meine Zeilen Code schreiben“.

Bloss keine Meetings machen. Design besprechen? Ach lass mich, ich muss hier noch einen Bug fixen. Teststrategien? Uhhh…. Requirements? Use Cases? Ach lass mich doch in Ruhe! I just want to code!

Leider funktioniert das nicht. Jede Firma, die sich mit Software befasst, muss sich zwangsläufig auch mit dem Drumherum beschäftigen. Die Zeilen Code alleine Verkaufen sich nicht. Und funktionieren ohne persönlichen Kontakt auch nicht mit den Zeilen Code vom Nachbarmodul. Zeilen Code müssen so geschrieben sein, dass sie andere lesen und verstehen können. Und müssen die Bedürfnisse von Kunden bedienen.

Trotzdem – ja auch ich bin öfters so – gibt es dieses Traumbild vom Hacker, der in einsamer Kammer vor sich hin programmiert (und gemeint ist hier wirklich nur Zeilen in Java, C, C++, Python, Perl, PHP nieder zu schreiben) und so „Glückseligkeit“ erlangt. Warum ist das so? Ist das vielleicht eine Flucht vor der Realität, vor sozialen Kontakten? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht.

Ich weiss nur, dass Softwareentwicklung so nicht funktioniert. Selbst wenn man alleine Apps entwickelt und verkauft – da gehört sehr viel mehr „Beiwerk“ dazu. Ja auch Buchahltung und Steuer. Kundensupport. Marketing. Sind wir ehrlich – das reine Kodieren nimmt maximal 25-50% der Zeit in Anspruch. Sollte das bei euch eher bei 90% liegen, solltet ihr euch ernsthaft Gedanken um euren Job machen.