Microsoft, oh Microsoft…

Anfangs Dezember landetet Microsoft in Zusammenarbeit mit den Machern vom „Hobbit“-Film einen Marketing Coup, dass es ab Erscheinen des Films den „Erebor Key“ als 3D Modell zum Download in einer Windows 8.1 Werbung gäbe.

Nun habe ich das durchaus regelmässig verfolgt (bin ja auch so ein 3D-Druck-Heinz), nur… da tauchte nichts auf. So wie ich das derzeit sehe, gibt es weltweit nicht mal einen nachgewiesenen erfolgreichen Druck. Scheinbar findet sogar niemand die gross angepriesene Werbung.

Was sollte das ganze also? Wenn man diesem Diskussionsthread folgt, dann wäre das sogar noch nicht einmal ein „Download“ gewesen, sondern nur eine exklusive Nutzung in der Microsoft 3D Modell-App mit einer exklusiven Nutzung vom Makerbot „Replicator„. Na ganz grosse Klasse. Nicht. Ein ziemlich kläglicher Versuch, hier wieder ein altes Microsoft Exklusiv-Proprietär-Mist-Modell (EPMM[TM]) zu schaffen.

Ich für meinen Teil versuche mich dann mal an diesem Modell, das gibt’s für jeden Drucker in einem Standard-Nicht-Microsoft-Format (SNMF[TM]).

Und Microsoft? Next time, please deliver!

Ausgebingt

Es ist amtlich. Steve Ballmer tritt von seinem Vorsitz bei Microsoft zurück. Zwar nicht sofort, aber innerhalb eines Jahres.

Was war gleich noch mal Microsoft? Ach ja. Bingbingbing.

Nicht wenige denken, dass Ballmer massgeblich daran beteiligt war und ist, dass Microsoft immer mehr in Vergessenheit gerät. Ist doch schon fast erschreckend, dass die meisten mitlerweile beim Begriff „Microsoft“ zu erst an die XBox denken. Ist das heute noch der quasi-Monopol-Konzern, der es früher einmal war?

Nicht so ganz. Apple hat mit MacBooks und iMac im Heimcomputerbereich in einigen Ländern gute Marktanteile geholt. Mobil ist Microsoft immer noch nicht wirklich eine Macht. Und Suchmaschine? Ja, Bing funktioniert. So halbwegs. Aber Google macht das eben besser.

Office. Ja da geht immer noch kaum ein Weg dran vorbei. Aber ich glaube, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch das erodiert.

Ich bin mir sicher, Microsoft wird nicht so schnell komplett von der Bildfläche verschwinden. Aber Bing-bing-Ballmer’s Nachfolger wird es wohl sehr schwer haben. Auch wenn er weniger schwitzt.

Apple feuert Forstall

Von golem.de:

Apple hat seinen Chef der Mobile-Sparte Scott Forstall entlassen, weil er sich geweigert hatte, sich für den katastrophalen Start der Karten-App in iOS 6 zu entschuldigen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf interne Unternehmensquellen. Apple gab den Abgang von Forstall am 29. Oktober 2012 bekannt.

Ich glaube zwar nicht, dass mein Artikel auf blogofon.ch dafür ausschlaggebend war. Ich finde aber interessant, dass mit Forstall nun ein damals enger Vertrauter von Steve Jobs geht, und mit den Worten zitiert wird „es gäbe bei Apple keine Entscheider mehr“ seit Steve weg ist.

Ehrlich gesagt: das glaube ich auch. Seit einem Jahr gibt es eigentlich nur noch eher fade Updates der Apple Produkte (doch, mein iPhone 5 gefällt mir sehr, das nur dazu – schlechte Produkte machen sie nicht!) und es fehlt eigentlich bei jedem Update der „Wow-Effekt“. Das liegt meiner Meinung nach fast ausschliesslich am drögen Chef Tim Cook. Eine Schlaftablette hat ja mehr Enthusiasmus als der. Da kann er noch so oft „amazing“, „tremendous“, „revolutionary“ sagen. Man nimmt es ihm nicht ab. Cook ist ein Optimierer. Kein Innovator. Zuständig für Operations bevor er zum CEO wurde, versucht er aus den bestehenden Produkten das meiste Geld herauszubekommen.

Darum müssen wir auf den „Wow“-Effekt womöglich noch länger verzichten. Schliesslich kann man mit dem Vorhandenen (z.B. einem 2 Jahre alten A5 Prozessor) ja noch prima neue Produkte machen (z.B. iPad mini). Ich fürchte, dass sich hier der gleiche Weg von Apple anbahnt, der nach dem ersten Weggang von Steve Jobs von Apple 1985 sein Bahn nahm: Erfolgreiche Produktlinien enden in einer Reihe Fehlschläge, und die Kunden wandern ab zu Konkurrenzprodukten. Nur dass es diese nicht ein Microsoft-OS ausführen werden, sondern eins aus dem Hause Google.

Schade. Scheinbar hängt es doch immer wieder an einzelnen Personen.

Du kummst hier ned rein: Apple kickt Flattr aus dem App Store.

Nachdem die Instacast Podcatcher App wegen Einbindung von integrierten Flattr Micropayment Services von Apple aus dem App Store geworfen wurde, ist die Empörung der User mehr als verständlich.

Auch ich – der ich Apple’s Produkte viel und gerne nutze – kann mich einer gewissen Genervtheit ob dieser pathetischen Stubbornness von seiten des Technologiegiganten nicht verschliessen. Auf der einen Seite ist die Story nicht neu: auch schon Zeitungsverleger wurden aus dem Store gekippt, weil sie ein eigenes – nicht-Apple – Zahlungsmodell in ihren Apps umsetzen wollen. Auf der anderen Seite finde ich, dass Flattr vielleicht nicht DIE, aber zumindest EINE innovative Lösung ist, um Content im Netz vernünftig zu finanzieren und zu entlohnen.

Also: Apple will in jedem Fall 30% für sich. Jedoch killt diese Einstellung jede Art von innovativen neuem Micropayment-Diensten für’s Netz – und ich finde die braucht es. Wenn sich Apple weiter so positioniert, dass an ihnen nichts vorbeigeht, dann… ja dann mache ich mal die mutige Prognose auf, dass sie in ein paar Jahren genau da stehen, wo Nokia jetzt steht (die, nur mal nebenbei bemerkt, in den letzten 15 Jahren eine ähnliche Politik verfolgt haben).

Ausserdem frage ich mich, warum sich mit diesem „alles Geld via Apple“ nicht schon lange die US-Amerikanischen Gerichte befassen. Ist dies nicht das gleiche, wie als Microsoft damals den Internet Explorer als fix integriertes Fenster zum Internet in Windows integrierte? Und was haben die damals Gerichte weltweit die Sch… aus Microsoft herausgeklagt, damit sie den IE nicht als vorinstallierte Lösung ausliefern.

Und Apple? Warum hat Apple hier einen Freifahrtschein? Ist iOS als Betriebssystem nicht schon zu gross geworden, als dass man das mit „dann kauf halt etwas anderes“ abtun könnte? Klar, man kann etwas anderes kaufen, bei dem Flattr Integration funktionieren würde. Aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste meine gesammte Apfel-Infrastruktur migrieren, dann will ich das erstens nicht, weil mir die anderen Produkte nicht gefallen, und zweitens nicht, weil das Unsummen verschlingen würde.

Ich will aber auch Flattr Nutzen. Und in Apps integriert. Also ihr US-Anwälte, könnt ihr zur Abwechslung nicht einmal etwas Sinnvolles tun?

Android ist das neue Windows – und wird gegen Apple gewinnen

Die Aussage von Kaspersky, dass Android das neue Windows sei, wurde zwar unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit formuliert. Es fiel mir allerdings beim Lesen der Überschrift fast wie Schuppen von den Fischen: die Geschichte wiederholt sich.

Das, was mit der Einführung der Homecomputer passierte, findet gerade bei Mobilgeräten statt – nur mit geänderten Rollen. Auch damals in den 80ern gab es einen Platzhirsch für etablierte Computer: IBM. Heute ist es Microsoft. Es gab „schnellstarter“, die im Homecomputerbereich richtig abräumten, allerdings war der Homecomputermarkt noch lange nicht in alle Haushalte vorgedrungen, und viel kleiner: damals Commodore/Atari, heute Palm / HP. Auch Microsoft war schon in der „vor-Homecomputer-Zeit“ auf IBM Rechnern zu Hause. Heute Google. Microsoft kam nachher selber mit Windows gross raus. Google, bereits mit dem Browser und Suchmaschinen auf PCs sehr dominant, tut das jetzt mit Android.

Was ist die einzige Konstante? Richtig. Apple.

Steve & Steve dachten sich damals für den Homecomputer mit dem Apple II kein wirklich völlig neues Konzept aus – alle Komponenten gab es vorher schon. Aber die Kombination der nützlichen Dinge mit einer Prise Marketing-Gespür brachte Apple einen gewissen Vorsprung, der später von Microsoft und Intel gnadenlos überrollt wurde. Selbiges passiert wohl auch derzeit mit dem iPhone. Apple kombiniert bereits erfundene Sachen schlau, macht es gerade noch halbwegs bezahlbar, verpackt es schön, und hat damit erstmal einen riesen Erfolg. Nur werden sie – genau wie damals von Intel/Microsoft – von Google überrollt werden. Und Apple wird es in 5 Jahren mit den iPhones genauso schwer haben, wie damals mit den Macs, als PCs allgegenwärtig und spottbillig wurden. Und IBM? Ist immer noch gross, aber musste den Konzern komplett umbauen, damit sie konkurrenzfähig blieben – in grösstenteils anderen Geschäftsfeldern. Selbiges wird Microsoft bevorstehen. Da hilft auch ein Nokia nicht. Und IBM Laptops heissen jetzt Lenovo und gehören den Chinesen.

Die Geschichte wiederholt sich also. Man fragt sich: was erfindet Apple dann in 10 Jahren wieder neu?