Bullshit der Woche: die Amazon Drohne

Juhu, endlich hat die Presse wieder etwas zu Schreiben ausser Klimakatastrophen, Regierungskatastrophen und Ausspähkatastrophen. Innovation! Judihui!

Amazon will Päckli bald per Drohne innert 30 Minuten ausliefern. Wow!

Der Journalist (aus dem deutschsprachigem Raum) hat die Drohnenattacke auf Frau Merkel noch im Kopf, und spühlt den Marketingstunt von Amazon munter durch alle On- und Offline Medien.

Marketingstunt? Ist das denn nicht realisitisch?

Naja, technisch gesehen geht alles, es ist nur eine Frage von Willen, Zeit, Geld und Aufwand. Aber:

  • Will Amazon wirklich jetzt alle 5km ein Depot mit dem kompletten Warensortiment aufstellen?
  • Werden schwerere Lieferungen dann per Helikopter ausgeflogen?
  • Muss man dann sein Päckli im Gebüsch suchen, weil das GPS leider gerade schlechten Empfang hatte?
  • Stellen „Piraten“ dann Fangnetze in der Luft auf?
  • Habt ihr sie noch alle, das wirklich ernst zu nehmen?

Come on. Bisschen Kopf einschalten, bevor ihr alle einer Heuschreckenfirma zu Publicity verhelft.

Update:

@treimannch hat mir netterweise das hier zukommen lassen:

Amazon drone delivery note
Amazon drone delivery note

Amazons Raubzug geht weiter

Nachdem Amazon den Tablet-Computer Markt durch Verkauf von Geräten zum quasi Selbstkostenpreis bereits massiv angreift, kommt nun der nächste Coup:

Amazon führt eine eigene Währung ein.

Aber wieso führen sie diese „Coins“ ein – zunächst nur für USA-Kunden des Kindle Fire? Schliesslich ist doch fast nirgends das Bezahlen mit der Kreditkarte so einfach, wie bei Amazon. Ich sehe hier zwei Gründe:
1. eine noch engere Kundenbindung, und die klassischen „Punktesystem“ Benefits (hauptsächlich für Amazon): man gibt den Kunden einen Rabatt beim Kauf von Punkten, hat aber vor Einlösung bereits das Geld in der Tasche. I.d.R. bleiben bei Punktesystemen 5-10% der Guthaben für immer auf dem Konto, das heisst 5-10% mehr Kohle für Amazon, mit der sie wirtschaften können, ohne einen Gegenwert leisten zu müssen.
2. Steuervorteile! Sie sind bekannt, alle Register zu ziehen, um möglichst wenig Steuern zu bezahlen. Mit solchen Amazon Coins kann ich das noch weiter, und wahrscheinlich auf globaler Skala optimieren: Punkte werden in einem Land gekauft, in dem wenig oder keine Steuern für so etwas anfallen, und eingelöst können sie aber überall werden – zu Lasten der Allgemeinheit.

Klar, ich argumentiere recht negativ, denn Amazon ist halt gut im Service, und hat meistens die günstigsten Produkte. Ich frage mich nur immer mehr, zu welchem Preis wir das bekommen.