Privilegiert

Kurz vor Weihnachten bekommt unsere Tochter ein Hörgerät-Implantat. Sie hat nur ein vollständig ausgebildetes Ohr, mit dem anderen hört sie so gut wie nichts. Bislang kam sie damit den Umständen entsprechend sehr gut zurecht, sie kann in einer „normalen“ Schulklasse unterrichtet werden. Zusätzlich hat die Lehrerin ein Funkmikro um den Hals, und sie einen „Knopf im Ohr“. Trotzdem hat sie eben deutliche Nachteile, weil sie (aufgrund des Umgebungslärms) andere Kinder einfach nicht hört, weil sie nicht laut oder deutlich genug reden.

Darum ist das so wichtig, dass sie das Hörgerät bekommt. Mit dem kann sie evtl. sogar wieder „Stereo“ hören, d.h. bei Geräuschen die Richtung ausmachen, aus dem sie kommen. Und eben auch Gespräche aus dem Umgebungslärm filtern. Macht mal den Test: Ohropax in ein Ohr, und das mal den ganzen Tag. Ihr werdet merken, wie anstrengend das ist.

Im Zuge der ganzen Untersuchungen, und auch schon den Beratungen über die letzten Jahre bin ich immer dankbarer, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, ihr so zu helfen. Mir wird bewusst, wie privilegiert wir hier in diesem Land sind: 1. haben wir Versicherungen, die einen Grossteil der Kosten übernehmen, 2. gibt es überhaupt die Einrichtungen, Ärzte, Spitäler, die solche Eingriffe machen können und 3. find ich es Wahnsinn, wozu die Technik heutzutage in der Lage ist.

75% aller anderen Menschen auf diesem Planeten hätten keine Chance für so etwas. Ich finde das eigentlich nicht fair. Gleichzeitig bin ich dankbar, dass wir unserer Tochter die Operation ermöglichen können.

Drückt uns die Daumen, dass alles gut geht!

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