Nun hat für mich also ein neuer Abschnitt begonnen, statt „hinterm See“ arbeite ich also nun zum ersten mal in der grössten Schweizer Stadt, und darf das Pendlerleben in vollen (S-Bahn-)Zügen geniessen.
Warum dieser Wechsel für mich so besonders ist: ich kehre nach mehr als 12 Jahren einer sehr speziellen Industrie den Rücken. Während alle Welt sich mit Internet, Server, Cloud und Mobile beschäftigt hat, habe ich mich eben in diesen Jahren fast durchgehend mit den winzigen Chips beschäftigt, die von jedem von euch in mehrfacher Ausführung täglich herumgetragen werden: Chipkarten.
Diese Chipkarten sind heutzutage ja leistungsfähiger, als mein erster Computer, der C64. Trotzdem ist das eine Technologie, bei der man jedes Byte noch beim Vornahmen kennt, und zwischen linksgedrehten und rechtsgedrehten Nibbles noch unterscheiden kann. Ein Industrie in der man in 12 Jahren in wechselnden Firmen in verschiedensten Ländern trotzdem immer wieder die gleichen Gesichter trifft („ach, hier arbeitest du jetzt?“). In der Innovationszyklen in mehreren Jahren gerechnet werden. Wo Banken vom Mehrwert eines Sicherheitschips gegenüber eines frei auslesbaren, und kopierbaren Magnetstreifen selbst in 2013 immer noch nicht ganz überzeugt sind. Einer Industrie, bei der der Chipkartenprozessor weniger als 20 Rappen kostet, die fertige Karte beim Endkunden (mit RFID Antenne) aber bis zu 150 CHF.
Und eine Industrie, in dem man die gleichen Sachen immer, und immer, und immer und immer wieder erklären muss.
Nun hatte ich tatsächlich die Wahl: ich konnte weiter in der Chipkarten-Industrie arbeiten, oder – wie einige Leute mir schon „vorgeworfen“ haben – mein mühsam gesammeltes Know How einfach über Bord werfen. Ich wusste aber, wenn ich diesen Job für 2013 nicht annehme, dann werde ich wohl bis an mein Lebensende mit Byte-Knuspereien in völlig unspannenden Plastikkarten zu tun haben. Das wollte ich aber nicht.
Tatsächlich konnte ich ein Hobby zum Beruf machen: seit 2008 entwickle ich privat iOS Apps, und habe Spass an Mobile App Entwicklung. Nun werde ich Tablet Software entwickeln. Nicht nur, weil ich der Meinung bin, dass es bald ausserhalb der Software-Entwicklung kaum noch PCs geben wird. Nein, auch weil mir das tatsächlich Spass macht: Software zum Anfassen!
Ich freue mich auf die neue Herausforderung. Und nehme ein Riesenbündel Erfahrungen mit, aus einer sehr speziellen Industrie, die es in dieser Art wohl nicht noch einmal gibt.
Goodbye Smart Cards, Goodbye RFID.