Die vielen Millionen

Zugegebenermaßen, im Vergleich zur Kakophonie über den Euro, Griechenland und so weiter wurde in den Medien relativ wenig über die Piratenpartei vor der Landtagswahl in Berlin erzählt. Man könnte ja nahezu von bewusster Ignoranz ausgehen, jedoch schätze ich, dass man sie einfach unterschätzt hat. Worüber allerdings geschrieben wurde, war die Aussage vom Spitzenkandidaten Andreas Baum im Interview mit dem RBB auf die Frage „Wie hoch ist die Veschuldung Berlins“ mit „Keine Ahnung, das müssen viele Millionen sein“.

Das wurde dankbar von allen Seiten aufgenommen, und als Argument verwendet, dass die Piratenpartei keinerlei Kompetenz in Sachen Finanzen hätte. Wenn man sich aber das ganze genauer anschaut, dann sind erstens 63 Milliarden ebenfalls „viele Millionen“, und zweitens – und das find ich eigentlich fast das wichtigste – hat Hr. Baum hier eben nicht wie alle anderen Politiker (die übrigens für diese Verschuldung verantwortlich sind) mit voreinstudierten Phrasen geantwortet, die nichts mit der Frage zu tun gehabt hätten. Er hat – das finde ich sehr bemerkenswert – die Frage ehrlich beantwortet.

Ich habe impulsiv genau wie die meisten Medien darauf reagiert mit „oh Gott, die kann man ja echt nicht wählen“. Aber was tut denn mehr zur Sache? Dass man eine Zahl nicht weiss, die man sehr leicht nachschlagen kann, oder dass man ehrlich antwortet?

9% sprechen da eine Sprache. Ich denke ehrlich und basisdemokratisch wäre mal ein Neuanfang.

 

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